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Material
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Im Mittelalter wurden sowohl pflanzliche wie auch tierische
Fasern zur Kleiderherstellung verwendet.
Zu den wichtigsten pflanzlichen Fasern gehörten Lein und Hanf.
Aus Flachs wurde in
einem aufwändigen
Prozess Leinen hergestellt.
Bei der Ernte wurde die Pflanze mit den Wurzeln ausgerauft, getrocknet
und von Samen und Zweigen befreit. Im folgenden Rötten (oder
Rotten) in Wasser trennten sich in einen Fäulnisprozess die Fasern
vom übrigen
Pflanzenmaterial, was gut drei Wochen dauerte und erbärmlich
stank .
Das getrocknete Material wurde danach gebrochen und von Holzresten
befreit (hecheln). Die nun fertigen Fasern wurden versponnen und
zum Leinen verwoben.
Leinen war der Stoff der breiten Masse. Da Leinen aber auch sehr
saugfähig ist und die Feuchtigkeit schnell wieder ab gibt, ist
es sehr gut geeignet für Untergewänder.
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Hanf ist eine der ältesten
Nutzpflanzen der Welt. In China wurde er schon vor mindestens 10.000
Jahren genutzt. Die Hanfpflanze wird bis 4m hoch, ist einjährig,
mehrhäusig
(männliche und weibliche Pflanzen)
mit gefiederten Blättern. Je nachdem wie ausgesäht
wurde (Pflanzenabstand), wurde Hanf entweder 3m hoch und großfaserig
(Seilerhanf) oder bei dichter Aussaat
niedrig und feinfaserig (Spinnhanf).
Die Verarbeitung erfolgte wie beim Flachs. Auch sonst sind die Verwendung
und die Eigenschaften ähnlich.
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Baumwolle wurde in Indien
schon vor fünftausend Jahren angebaut.
Durch die Kreuzzüge gelangte die Faser nach Europa. Hergestellt
wurde Barchent (Kette aus Leinen, Schuss aus Baumwolle). Reine Baumwoll-gewebe
wurden nicht hergestellt, solche gab es bestenfalls als Import.
Baumwollstoffe oder Mischgewebe waren daher sehr teuer und beim einfachen
Volk (anders als heute) nicht verbreitet. |
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Die wichtigste tierische Faser war
Schafwolle, die das Hausschaf liefert. Es spielte in der Geschichte
der Menschheit eine Rolle als Milch-, Fleisch- und Wollelieferant.
Das Schaf wurde geschoren, dann die Wolle gewaschen,
gekämmt,
gefärbt
oder gebleicht und häufig Garn versponnen. Die
so entstandenen Fäden wurden sich dann zu Stoffen
verwebt. Die Färbung konnte auch nach dem Spinnen oder Weben
erfolgen.
Wolle ist gegenüber kleineren Wassertropfen abweisend, kann
aber bis zu 33% Feuchtigkeit in Form von Wasserdampf aufnehmen. Leider
trocknet Wolle nur sehr langsam und wird dadurch im nassen Zustand
sehr schwer. Wolle wärmt sehr gut.
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Seide ist
eine feine Textilfaser, die aus den Kokons der Seidenraupe, der
Larve des Seidenspinners, gewonnen wird. Sie ist die einzige in
der Natur vorkommende textile Endlos-Faser. Sie stammt ursprünglich aus China und war eine
wertvolle Handelsware, die über die Seidenstraße nach
Europa transportiert wurde.
Schon das alte China kannte die Seide. Ihr Ursprung liegt etwa im
3. Jahrtausend v. Chr.. Es war bei Todesstrafe verboten, die Raupen
oder ihre Eier außer Landes zu bringen. Im Jahre 555 gelang
es jedoch zwei Mönchen, einige Eier zum byzantinischen Kaiser
zu schmuggeln. Mit diesen Eiern und dem Wissen, welches sie bei ihrem
Aufenthalt in China über die Aufzucht von Seidenspinnern erworben
hatten, war jetzt auch außerhalb Chinas eine Produktion von
Seide möglich.
Die Raupen wurden in ihren Kokons durch Kochen abgetötet. Danach
wurde der Seidenfaden des Kokons in einem Stück abgewickelt,
versponnen und verwebt.
Seide ist sehr angenehm auf der Haut, wärmt bei Kälte und kühlt
bei Hitze. Sie kann bis zu 50 % ihres Gewichtes an Feuchtigkeit aufnehmen,
ohne sich feucht anzufühlen und gibt die Feuchtigkeit sehr schnell wieder
ab. |
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Webarten |
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Leinwandbindung
Die Ur-Form eines Gewebes. Der Schussfaden
wird abwechselnd unter bzw. über einen Kettfaden gelegt. Das
fertige Gewebe sieht auf beiden Seiten gleich aus und ist recht stabil
und scheuerfest.
In einfacher Leinwandbindung werden z.B. Batist, Taft
und Nessel gewebt. Und natürlich Leinwand.
Rips und Panama sind Variationen der Leinwandbindung.
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Köperbindung
Köpergewebe kann man am diagonalen "Köpergrat" erkennen.
Dieser ensteht, wenn der Schussfaden jeweils über zwei und unter
einen Kettfaden gelegt wird. Bei einem "Kettköper" sieht
man auf der rechten Stoffseite mehr von den Kett- als Schussfäden.
Bei einem Schussköper ist es umgekehrt.
Klassische Beispiele für Köpergewebe
sind Denim, Twill und Gabardine. Eine typische Abwandlung ist Fischgrat. |
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Atlasbindung
Bei der Atlasbindung wird der Schussfaden immer
unter mehreren Kettfäden
und dann über einen einzigen gelegt. Dadurch liegen auf der
rechten Stoffseite lange Fäden dicht beieinader, die dem Atlasgewebe
den typischen Glanz verleihen. Durch die wenigen Bindungspunkte der
Fäden ist dieses Gewebe sehr geschmeidig.
Satin, Duchesse und Moleskin sind typische Atlasgewebe. Eine Variation
ist zum Beispiel Damast. |
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